Oberflächenanlagen sind das Dach eines Tiefenlagers.

Am 20. Januar hat die NAGRA 20 mögliche Standorte für Oberflächenanlagen von geologischen Tiefenlagern in 6 Standortregionen der Schweiz publiziert. Der interessierte Beobachter nahm zur Kenntnisi, dass die NAGRA diese Anlagen in grosser Zahl auf quartärem Schotter über grossen Grundwasservorkommen platziert. Warum? Langzeitsicherheit und Betriebssicherheit der Lager sind gesetzlich definierte Schutzziele. Diese Schutzziele müssten durch Konditiionierung der radioaktiven Abfälle, der Lagerkonzeption, den Zugangsbauwerken und „dem Dach“ des Bauwerks, der Oberflächenanlage erreicht werden. Während die interessierte Oeffentlichkeit noch auf konkrete Antworten wartet, wie Sicherheit in den unterliegenden Geschossen des Bauwerks geologisches Tiefenlager gewährleistet werden soll, kennen wir jetzt schon mögliche Anordnungen „des Dachs“. Die NAGRA versichert, dass das Dach nicht zwingend über den Geschossen stehen muss, um Sicherheit zu gewährleisten. Lebenserfahrung lehrt, dass grosse „architektonische Gestaltungsfreiheit“ ihren Preis hat z.B. bei den Kosten, bei der Statik und Bauphysik und möglicherweise eben doch bei der Sicherheit. Dies indem durch die raumplanerische Festlegung „des Dachs“, vor die Lage von Fundament und Erdgeschoss bekannt sind, sicherheitsrelevante Freiheitsgrade verloren gehen könnten und Zugangsbauwerke präjudiziert werden. Die NAGRA sucht die Nähe zu Grundwasser nicht . Aber Verkehrsachsen folgen seit  der Römerzeit Tälern und Flüssen, welche die Gletscher aus den geographischen und geologische Gegebenheiten unserer Landschaft herausmodeliert hatten. Hinter der Nähe zu Verkehrsachsen stehen auch Logistik und Kostenüberlegungen. Gegen diese Kriterien ist nicht einzuwenden. Nur sollten sie erst dann herangezogen werden, wenn die NAGRA die sichersten Orte für Lagerfeld – das Erdgeschoss – und die sichersten Zugangsbauwerke dorthin ausweisen kann. Die NAGRA müsste gemäss Sachplan bis in 2 Jahren dazu wesentliche Fragen beantworten können. Lohnt sich der Zeitgewinn für ein raumplanerisches Verfahren ohne genügendes Fundament mit dem Risiko, dass der politische Prozess an einen Ort führt, welcher sich in 10 Jahren eventuell als ungeeignet herausstellt?  Wir werden die Antwort in 10 Jahren kennen.

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